„In meinen kühnsten Träumen hätte ich nie gedacht,
dass ich eines Tages mit einer Maske am Bankschalter
Bargeld hole…..“ (Quelle unbekannt)
Liebe Gemeinde, diesen Text bekam ich neulich zugesandt.
Bei mir sind sogar einige Lachtränen gerollt, sehr zur Freude des Absenders.
Gerade in dieser Zeit der Corona-Pandemie ist es doch wichtig, den Humor nicht zu verlieren,
ist ein Lachen Medizin für die Seele.
Nach dem ersten Schmunzeln hat der Spruch mich aber auch nachdenklich gemacht ………………
Als ich im Sept. 2000, nach 20 Jahren Dienst als OP-Schwester und einem Studium, in den kirchlichen Dienst gewechselt habe, hätte ich auch nie gedacht, dass ich 2020, nach mittlerweile 20 Jahren Dienst als Seelsorgerin, plötzlich wieder mit Mundschutz meinen Beruf ausübe.
Als ich kürzlich wieder einmal mit Mundschutz unterwegs war, habe ich mich doch tatsächlich bei einem Gedankenblitz ertappt : „Oh Schreck, ich habe vergessen, die OP-Haube aufzusetzen“- so schnell hat sich das Unterbewusstsein an alte Pflichten zurückerinnert.
Ich musste dann natürlich über mich selber lachen – fand es aber auch erstaunlich.
Wir alle erleben seit Monaten, dass sich unser gesellschaftliches und persönliches Leben extrem verändert hat.
Wir stehen vor der großen Herausforderung, uns immer wieder auf neue Veränderungen und Regularien einstellen zu müssen. Sicher wird es auch noch längere Zeit so bleiben.
„Das Leben prägt den Menschen“ – das können wir seit Monaten intensiv spüren und dazu gehören auch Sorgen, Ungewissheit, Ängste, Sehnsüchte und Erwartungen.
Erwartungen und Hoffnungen haben wir alle, aber gerade in Krisenzeiten prägen sie ganz unterschiedlich unser Denken und Handeln.
Erwartung hat meistens auch mit Forderung zu tun, wir erwarten, dass etwas in bestimmter Weise geschieht, dass jemand ein bestimmtes Handeln zeigt – das kann ein positives oder negatives Geschehen sein.
Zu hohe und starre Erwartungen können uns und andere aber im Handeln und Denken sogar einengen/lähmen. Wir sind dann im Gedankenkarussell und Erwartungsruck gefangen.
Anders ist es mit der Hoffnung. Die Hoffnung legt uns und andere nicht fest – wir sind nicht fixiert auf ein bestimmtes Denken und Handeln, sondern lassen den Blick der Seele und des Herzens weiter schweifen – behalten das Ganze im Blick – wir wagen den Blick bis zum Horizont.
So wird es möglich, Hindernisse, Umwege und Sackgassen mit einzubeziehen.
Die Hoffnung bewahrt unserem Herzen und unserer Seele im Denken und Handeln ein Stück Offenheit und Freiheit, die uns niemand nehmen kann, inmitten der Anforderungen des Alltags.
Hoffnung wiederum hat mit Vertrauen zu tun.
Die brennenden Kerzen in unserer Turmkapelle und die geschriebenen Zeilen in unserem Fürbittbuch erzählen über unsere Anwesenheit hinaus von unserer Hoffnung und unserem Vertrauen in Gott.
Die Hoffnung zeigt sich sogar in einem der drei Fenster unserer Turmkapelle, zusammen mit den zwei weiteren Fenstersymbolen „ Glaube und Liebe“.
Die drei Fenster beziehen sich auf einen Bibelvers im 1. Korinther-Brief ……………….
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Die Liebe aber ist die größte unter ihnen“.
Möge unser Gottvertrauen – trotz vieler Widrigkeiten – immer wieder der Hoffnung in unserer Seele und unserem Herzen den Boden bereiten und Raum geben. Denn die Hoffnung befähigt uns zur Liebe und Fürsorge für uns selbst und unsere Mitmenschen und macht uns zu Botschaftern*innen der Liebe Gottes inmitten unserer Lebensstürme.
Ihre/Eure Marina Lisa Steineke GR
Hinterlasse einen Kommentar