Liebe Gemeinde,

gerade komme ich von der Gassi-Runde mit meinem Hund Benny zurück. Benny genießt es im Moment, dass wir durch die Corona-Krise so viel zusammen sind und Frauchen nicht von einem Termin zum nächsten hetzt. Und ich muss sagen, ich bin auch froh, dass ich als Single nicht alleine bin, sondern ein Lebewesen da ist, mit dem ich reden kann. Und ich staune immer wieder, wieviel Tiere einem Menschen an Empathie und Emotionen schenken können.

Aus dieser Dankbarkeit heraus, denke ich aber auch an all die Menschen, die keinen Ansprechpartner haben, die krank und einsam sind. Ich denke an Kinder, Eltern und Großeltern, die sich zur Zeit nicht sehen und umarmen können, die sich umeinander sorgen.

Ich erlebe aber auch viel Solidarität. Menschen, die ich gar nicht kenne, grüßen plötzlich im Vorbeigehen. Sie gehen zwar auf Abstand bei der Begegnung, aber lächeln dabei.

Ich staune über die Hilfsbereitschaft und Kreativität vieler Menschen, die damit anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und dem anderen Menschen zeigen: „du bist in meinen Gedanken – in meinem Herzen“.

Das Schöne dabei ist, unser Geben macht unser eigenes Herz wieder weit, weil wir im Schenken/im Geben selbst beschenkt werden. „Gib, was Gott dir gibt“, hat Frére Roger Schutz, der Gründer der Communauté Taizé, einmal gesagt. „Wer glaubt ist nie allein“, heißt es in einem Gottesloblied.

Bewahren wir uns diese Achtsamkeit füreinander und gehen im Gottvertrauen zuversichtlich unseren Weg weiter. Pater Devis, Pater Joe und ich sind in Gedanken bei Ihnen/bei Euch und wenn wir helfen können, lassen Sie/lasst es uns bitte wissen.

Ihre/Eure Marina Lisa Steineke (Gemeindereferentin)

Das folgende Gebet kann uns dabei eine Ermutigung sein:

Mitgehender Gott,
lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen Herr, sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte!
Mach mich findig und erfinderisch, um im täglichen Vielerlei und Allerlei rechtzeitig meine Erkenntnisse und Erfahrungen zu notieren, von denen ich besonders getroffen und betroffen bin.
Mach mich griffsicher, in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was erstrangig und was zweitrangig ist. Lass mich erkennen, dass Träumereien nicht weiterhelfen, weder über die Vergangenheit, noch über die Zukunft.
Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun und die jetzige Stunde als die wichtigste zu erkennen.
Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Gib mir das tägliche Brot für Leib und Seele, eine Geste deiner Liebe, ein freundliches Echo, und hin und wieder das Erlebnis, dass ich gebraucht werde.
Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, dass man nichts tut.
Gib mir, dass ich warten kann.
Ich möchte Dich und die anderen immer aussprechen lassen.
Das wichtigste sagt man nicht selbst, es wird einem gesagt.
Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschäft des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Fantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte – mit oder ohne Worte – an der richtigen Stelle abzugeben.
Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff im Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die unten sind.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nichts, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte! (Antoine de Saint-Exupéry)