Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Grüß Gott!
Heute ist Gründonnerstag. Wir denken besonders an das letzte Abendmahl Jesu und an die Einsetzung der Eucharistie. Durch die Einsetzung der Eucharistie sagt Jesus uns: „Ich bleibe immer bei euch und meine Liebe zu euch hört niemals auf“. Wir erinnern uns auch an die Fußwaschung Jesu. In der Fußwaschung zeigt Jesus uns, was er für uns tut. Er macht sich zum Diener aller Menschen. In seiner Liebe geht er bis zum Äußersten. In der Feier der drei heiligen Tage, nämlich Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern zeigt Jesus uns seine grenzenlose Liebe.

Die Frage, die Jesus heute am Gründonnerstag, an uns stellt lautet: „Begreift ihr, was ich an euch getan habe? Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“. Natürlich konnten die Apostel in diesem Augenblick noch nicht begreifen, was das heißen würde: Ich gebe meinen Leib hin für Euch – ich gebe mein Blut für Euch. Aber im Nachhinein – nach dem morgigen Karfreitag und den schrecklichen Ereignissen an diesem Tag – haben sie verstanden: Er hat von seinem Tod gesprochen.

Im Johannes-Evangelium wird von diesen Worten der Wandlung nichts gesagt. Dort wäscht er seinen Jüngern die Füße, den Dienst der niedrigsten Sklaven. Aber ein Wort am Ende dieses Rituals ist beide Male das gleiche: Während er – am Ende der Wandlungsworte – sagte: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, sagte er nach der Fußwaschung: “Ich habe Euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe“. Liebe Schwestern und Brüder!

Heute am Gründonnerstag denken wir besonders an die Einsetzung der heiligen Eucharistie und an die Fußwaschung. Beide sind Zeichen der Hingabe Jesu an uns. Mahl und Fußwaschung, Glauben und Glaubenspraxis gehören untrennbar zusammen. Ja, das ist Geschenk und Auftrag. Wir hören den Auftrag Jesu: “Tut dies zu meinem Gedächtnis!” In jeder heiligen Messe denken wir an diese große Hingabe Jesu zu uns. Die Fußwaschung ist ein Zeichen größter Erniedrigung. Gott, erniedrigt sich und wäscht den Menschen die Füße. Jesus erweist seine Liebe den Seinen bis zuletzt. Er schließt dabei niemanden aus.

Im Zeichen der Fußwaschung sagt Jesus uns: „So groß ist meine Liebe zu euch, dass ich bereit bin, alles für euch zu tun“. Sein Leben und seine Botschaft sind einzig und allein Liebe und Dienen. Die Fußwaschung ist ein Beispiel für uns. Das heißt: Unser Auftrag als Christen ist der praktische Liebesdienst. Aufgabe unseres Lebens ist es, anderen Menschen diese Liebe Jesu weiterzugeben, indem wir dienen. Mein Christsein am Sonntag muss ausstrahlen auf mein Christsein im Alltag. Glaube und Leben gehören zusammen und sollen gleichzeitig zur Entfaltung kommen.

Ja, liebe Gemeinde, Jesus dient uns hier und heute, damit wir selbst Dienende werden, damit wir uns an andere verschenken. Durch uns soll Gottes Liebe den Menschen erfahrbar werden. So werden wir selbst zum Sakrament: Wenn wir reden und handeln, sollen Menschen sagen können: “Heute erfahren wir, dass Gott wirklich ein Gott der Liebe ist!” Mögen uns das Beispiel der Fußwaschung und die Feier des Abendmahles Anstoß sein, die Mitmenschen zu lieben und ihnen zu dienen.